Kapitel 1 – Das Flimmern im Kaffeedampf
Ein Morgen wie aus dem Bilderbuch. Über Seewil lag der zarte Duft von frischem Kaffee, vermischt mit leichten Resten eines nächtlichen Gewitters. Dschordschi – Mathematiker, Vater, Superheld – saß wie gewohnt an seinem Lieblingsplatz auf der Terrasse. Vor ihm eine Tasse Espresso, neben ihm ein leicht zerlesener Perry-Rhodan-Band mit dem Titel: „Sprung ins Zeitparadoxon“.
Er schmunzelte.
„Würde mir auch mal gut tun… so ein Zeitparadoxon. Vielleicht könnte ich dann endlich die Kaffeemaschine programmieren, dass sie mich versteht.“
Doch als er sich vorbeugte, um die Tasse zu nehmen, passierte es.
Ein kurzes Flimmern. Dann Stille.
Der Garten war verschwunden. Stattdessen: metallene Wände, blinkende Anzeigen, ein schwacher Ozongeruch – und eine quietschende Stimme:
„Sag mal, du siehst aber nicht aus wie Atlan.“
Dschordschi blickte auf. Und da stand er.
Klein. Pelzig. Mit übergroßen Schneidezähnen. Und einem schiefen Grinsen.
Gucky. Der Mausbiber. Der Telepath. Die Legende.
Kapitel 2 – Irrtum in der Zeitfalte
„Was… wo bin ich?“
Gucky schnippte mit dem Finger. „Technisch gesehen: Im Zeitfaden 14-Beta-7, sekundäre Schleife. Praktisch: In einem ziemlich peinlichen Testlauf der Synchro-Spule. Wir wollten Rhodan abholen. Stattdessen – schwupps – krieg ich dich.“
Dschordschi rieb sich die Stirn. „Ich hatte gerade noch einen Löffel in der Hand. Jetzt hab ich das Gefühl, ich steh mitten in einem Hörspiel.“
Gucky grinste. „Du bist der Weisse Wolf, oder? Der mit dem mathematischen Gerechtigkeitssinn und der Vorliebe für Schweizer Filterkaffee?“
Dschordschi nickte. „Und du bist…“
„Das Original.“
Kapitel 3 – Das Echo der Erinnerung
Plötzlich vibrierte der Boden. Eine rote Leuchte blinkte.
„ZEITVERZERRUNG ENTDECKT. UNBEARBEITETE FRAGMENTE AKTIV.“
Gucky und Dschordschi sahen sich an.
Gucky: „Ich glaube, dein Gehirn hat was mitgebracht.“
Dschordschi: „Ich habe vor dem Kaffee eine alte Datei geöffnet… Erinnerungen. Ein Versprechen.“Gucky runzelte die Stirn. „Das ist übel. Erinnerungen sind die stabilsten Strukturen in der Zeit. Wenn du sowas in die Schleife schleppst, wird’s… knifflig.“
Die Umgebung veränderte sich.
Szenen aus Dschordschis Leben schoben sich ins Blickfeld: die Geburt von Lunara, das erste gebaute Robotermodell mit Pixel, ein verlorener Freund aus Studienzeiten.
Alle kreisten um ein leuchtendes Zentrum: eine Datei mit der Aufschrift:
„Nicht löschen – auch wenn’s wehtut.“
Kapitel 4 – Entscheidung im Zeitknoten
Gucky legte eine Pfote auf Dschordschis Schulter.
„Du hast zwei Möglichkeiten.
Eins: Du löschst das Fragment, und die Zeit geht ihren stabilen Weg.
Zwei: Du nimmst es mit zurück. Risiko: Zeitflimmern.
Aber vielleicht… entsteht auch was Neues.“
Dschordschi überlegte.
Er erinnerte sich an etwas, das er Pixel einmal gesagt hatte:
„Manche Dinge darf man nicht löschen, nur weil sie schwer zu speichern sind.“
Er griff nach dem Fragment.
Die Umgebung zitterte. Gucky hob eine Augenbraue.
„Na, dann halt fest. Ich zähle bis null.“
„Drei… zwei… eins…“
Kapitel 5 – Rückkehr mit Anhang
Mit einem lauten „Plopp“ saß Dschordschi wieder auf seiner Terrasse.
Die Tasse war umgekippt, der Kaffee kalt.
Neben ihm lag der Perry-Rhodan-Band – doch ein Zettel fiel heraus, den er ganz sicher nie dort hineingelegt hatte.
Darauf stand:
**„Grüße aus dem Zeitstrudel.
Der Kaffee war gut.
Pass auf deine Erinnerungen auf – sie sind dein echtes Raumschiff.Gucky.“**
Dschordschi lächelte.
Er stand auf, ging ins Haus und rief: „Lunara! Pixel! Ich glaube, wir müssen etwas aufzeichnen…“
Epilog – Erinnerung als Antrieb
Spät am Abend, als die Kinder längst schliefen und die Sterne über dem Haus funkelten, öffnete Dschordschi seine Konsole.
Er gab einen neuen Befehl ein:
commit -m "Memo an mich selbst: Wenn Gucky auftaucht – immer zuhören."
Dann lehnte er sich zurück.
„Zeitreise? Vielleicht war’s nur ein Traum.
Oder vielleicht war es der Moment, der mich daran erinnert hat, warum ich nie damit aufgehört habe, Fragen zu stellen.“
Und irgendwo – in einem Zeitfaden weit, weit entfernt – lachte ein kleiner pelziger Telepath.