Kapitel 1 – Ein Brief aus Hurlach
Ein grauer Herbstmorgen in Neufahrn. Dschordschi – alias der Weisse Wolf – saß mit einer Tasse Kaffee am Küchentisch, als er einen Umschlag im Briefkasten fand. Handschriftlich adressiert, altmodisch, mit Tinte.
Absender: Moden, sein Bruder, Lehrer für Deutsch und Geschichte am Gymnasium in Königsbrunn, wohnhaft in Hurlach.
„Dschordschi,
es geht nicht um Schule, nicht um Unterricht. Es geht um etwas Größeres. Ich brauche dich. Sofort. – Moden“
Der Wolf runzelte die Stirn. Moden war besonnen, ruhig, immer Herr der Lage – wenn er so schrieb, musste etwas Ernstes im Gange sein.
Kapitel 2 – Das Rätsel der Chronik
Noch am selben Tag fuhr Dschordschi nach Hurlach, um Moden zu treffen. Gemeinsam gingen sie ins Gymnasium nach Königsbrunn.
Dort führte Moden ihn in die alte Schulbibliothek. Zwischen dicken Folianten und vergilbten Karten lag ein unscheinbares Buch: Die Chronik von Königsbrunn.
„Die Schüler haben es beim Aufräumen gefunden“, erklärte Moden. „Doch es ist… seltsam. Manche Seiten scheinen neu geschrieben. Und die Handschrift ähnelt der meinen – nur… ich habe sie nie verfasst.“
Dschordschi schlug das Buch auf – und spürte sofort eine Präsenz. Runen, Muster, Codes – jemand hatte versucht, Geschichte selbst umzuschreiben.
„Das ist der Ordonnator“, murmelte er. „Er spielt mit Strukturen. Sogar mit denen der Vergangenheit.“
Kapitel 3 – Angriff auf das Gymnasium
Noch während sie sprachen, bebte das Gebäude. Projektoren an den Wänden flackerten, Tafeln begannen eigenständig Formeln und historische Daten zu zeigen. Schüler schrien auf, als sich die Klassenzimmer wie ein Labyrinth verschoben.
„Er hat die Architektur des Gebäudes übernommen!“ rief der Weisse Wolf.
Doch hier kam Modens Stärke zum Tragen: Mit seiner tiefen Kenntnis von Geschichte und Sprache verstand er sofort, welche „Fehler“ der Ordonnator eingebaut hatte. Daten waren verdreht, Zitate manipuliert, Zeitlinien gefälscht.
„Er will die Vergangenheit so ordnen, dass sie seiner Gegenwart dient“, erklärte Moden. „Aber er kennt die Details nicht – und genau das wird sein Fehler sein.“
Kapitel 4 – Brüder im Kampf
Seite an Seite kämpften die Brüder.
- Der Weisse Wolf stürzte sich in die Projektionen, zerstörte die Muster mit roher Kraft und mathematischer Präzision.
- Moden rezitierte alte Texte, korrigierte Jahreszahlen, las Gedichte – jedes wahre Wort schwächte die Illusionen des Ordonnators.
„Du bist nur ein Lehrer“, höhnte Rays Stimme durch die Lautsprecher.
„Und doch stärker, als du denkst“, entgegnete Moden ruhig. „Denn Wissen ist nicht Struktur – es ist lebendig.“
Kapitel 5 – Das Ende der Chronik
Mit vereinten Kräften brachen sie den Bann. Das Gebäude beruhigte sich, die Schüler atmeten erleichtert auf. Die Chronik aber blieb – ein gefährliches Artefakt, halb Geschichte, halb Manipulation.
„Wir müssen es aufbewahren“, sagte Moden. „Als Erinnerung, dass Wissen nicht verdreht werden darf.“
Der Weisse Wolf nickte. „Und als Warnung. Der Ordonnator wird zurückkommen.“
Epilog – Ein Abend in Hurlach
Später saßen die Brüder in Modens Garten in Hurlach, zwei Bier vor sich.
„Du wirst älter, Dschordschi“, sagte Moden lächelnd.
„Und du bist immer noch der kleine Bruder, der mich mit Goethe-Zitaten genervt hat.“
Sie lachten. Doch beide wussten: Das war nur der Anfang.
Denn solange der Ordonnator versuchte, Welt und Geschichte neu zu schreiben, brauchte es den Wolf – und manchmal auch den Lehrer.