Die Sonne ging langsam über der Ostsee unter. In warmem Orange und tiefem Purpur färbte sich der Himmel über Prerow, und die Familie des Weißen Wolfs genoss den Abendstrand. Lili, die als Lunara ihre Kräfte in sanftem Mondlicht verstärkte, suchte nach Muscheln. Lukas – alias Pixel – baute mit kindlicher Begeisterung eine futuristische Sandburg, die eher wie eine kleine Raumstation aussah. Madame Green Thumb hatte sich in die Dünen gesetzt und ließ mit einer beiläufigen Geste winzige Pflanzen aufblühen, die den Wind festhielten und einen natürlichen Windschutz bildeten.

Dschordschi, der Weiße Wolf, nippte an seinem kühlen Bier, sah auf die Wellen und dachte, dass er selten so sehr zur Ruhe gekommen war. Doch er wusste: Wo er war, war das Abenteuer nie fern.

Plötzlich begann der Sand unter Lilis Füßen zu vibrieren. Sie rief erschrocken:
„Papa, da stimmt was nicht!“

Wie aus dem Nichts öffnete sich ein Spalt zwischen den Dünen, und eine geheimnisvolle Gestalt erhob sich: eine Frau mit bernsteinfarbenen Augen und einem Umhang, der wie flüssiges Harz im Mondlicht schimmerte.

„Ich bin die Bernsteinhexe“, sagte sie mit einer Stimme, die gleichzeitig schmeichelte und bedrohlich klang. „Seit Jahrhunderten bewache ich das Erbe des Meeres – und ihr habt es gestört!“

„Moment mal“, knurrte der Weiße Wolf, „wir haben höchstens ein paar Muscheln gesammelt.“

Doch Pixel zeigte auf seine Sandburg. „Papa, schau mal… ich hab da einen Stein eingebaut, den ich gefunden habe!“
In der Mitte der Burg funkelte ein leuchtendes Stück Bernstein – durchzogen von geheimnisvollen Linien, die wie uralte Runen glühten.

Die Bernsteinhexe hob ihre Hand, und die Wellen der Ostsee bäumten sich plötzlich auf wie Ungeheuer. Doch Lunara trat entschlossen vor. Ihr silbriges Leuchten vereinte sich mit dem Goldschein des Bernsteins. „Dieser Stein will uns etwas sagen. Er ist kein Fluch – er ist eine Botschaft.“

Der Weiße Wolf verstand sofort. Er kombinierte blitzschnell Muster, Runen und mathematische Sequenzen, die er wie von selbst in den Linien erkannte. „Es ist ein Code“, murmelte er. „Eine verschlüsselte Nachricht, die nur gelöst werden kann, wenn Licht, Natur und Verstand zusammenwirken.“

„Also genau unser Ding“, grinste Madame Green Thumb. Sie ließ Pflanzenranken aus dem Boden wachsen, die sich zu einem Muster fügten. Pixel nutzte seine Fingerfertigkeit und ergänzte mit Muscheln und Steinen die fehlenden Teile. Und Lunara verstärkte das Ganze mit ihrem Mondschein.

Langsam ergab das Puzzle ein strahlendes Symbol: eine Sonne, die Bernstein und Meer vereinte.

Die Hexe hielt inne, und ihr Blick wurde weicher. „Ihr habt bewiesen, dass ihr nicht nehmt, sondern versteht. Das Vermächtnis der Ostsee gehört nicht mir, sondern denen, die es schützen. Ich gebe euch meinen Segen.“

Die Wellen beruhigten sich, der Bernsteinstein erlosch in sanftem Licht und löste sich in feinen Funken auf, die wie Glühwürmchen über den Strand tanzten.

Pixel strahlte: „Papa, das war wie in Perry Rhodan, oder?“
Der Weiße Wolf nickte und lachte. „Ganz genau, mein Junge. Aber diesmal war es unsere eigene Saga.“

Und so kehrte die Familie zurück in ihre kleine Ferienwohnung, wo sie gemeinsam lachten, Geschichten erzählten – und der Weiße Wolf schließlich mit einem zufriedenen Seufzer sein Bier austrank, während draußen die Ostsee friedlich rauschte.