Kapitel 1 – Ankunft im Schatten

Drei Tage später rollte ein Nachtzug in den Berliner Hauptbahnhof ein.
Der Weisse Wolf stieg aus, den USB-Stick in einer Blechdose versteckt, die wiederum in einer Tüte mit Berliner Schrippen steckte – ein Versteck, so unscheinbar wie genial.
Nyx war bereits vor Ort und hatte eine kleine Wohnung in Kreuzberg als Basis organisiert.

„Zugzwang wird sich nicht an seine eigenen Regeln halten“, sagte sie ohne Begrüßung. „Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass er nicht allein kommt.“


Kapitel 2 – Die Einladung

Die Kontaktaufnahme kam schnell: Eine verschlüsselte Nachricht wies den Treffpunkt aus – der Turm der ehemaligen Abhörstation Teufelsberg.
Ein Ort voller Geschichte, voller kalter Kriegsgeister. Perfekt für ein Treffen, bei dem niemand den anderen ganz vertrauen konnte.

„Passt zu ihm“, murmelte der Wolf. „Hoch oben, mit Überblick – und genug Fluchtwege.“


Kapitel 3 – Das Labyrinth aus Beton

Sie erreichten den Teufelsberg bei Sonnenuntergang.
Das verfallene Treppenhaus roch nach Staub und Graffiti-Farbe, jede Stufe knarzte.
Oben angekommen, fanden sie einen runden Raum mit einer gewaltigen Radarkuppel, deren Innenfläche das Licht der Stadt reflektierte.

Zugzwang stand dort, flankiert von zwei Gestalten in schwarzer Taktikkleidung.
„Willkommen, Freunde“, sagte er. „Gebt mir den Stick – und ich gebe euch das, was ihr sucht.“


Kapitel 4 – Das Spiel

Der Weisse Wolf warf die Tüte mit den Brötchen in Zugzwangs Richtung.
Doch in dem Moment löschte Nyx das Licht in der Kuppel.
Was folgte, war ein Chaos aus Schritten, Rufen und flackernden Lichtblitzen.

Der Wolf nutzte das Dunkel, um sich an Zugzwang heranzupirschen.
Ein schneller Griff, ein Ruck – und er hielt nicht nur den Stick, sondern auch ein zweites, identisches Exemplar in der Hand.
„Du spielst nicht als Einziger doppelt“, flüsterte er.


Kapitel 5 – Enthüllung

Zugzwang lachte – ein kühles, fast bewunderndes Lachen.
„Ihr habt es verstanden. Aber was ihr nicht wisst: Der wahre Schlüssel liegt nicht auf diesen Sticks. Er liegt in der Erinnerung. Meine Erinnerung.“

Er tippte sich an die Schläfe. „Die Daten sind nur in meinem Kopf gespeichert – verschlüsselt in Geschichten, die ich mir selbst erzähle. Ohne mich sind sie bedeutungslos.“


Kapitel 6 – Die letzte Karte

Nyx trat vor. „Dann erzähl uns eine davon. Hier. Jetzt.“
Zugzwang zögerte, dann begann er zu sprechen – in Andeutungen, mit Anspielungen, die nur sie verstehen konnten.
Der Wolf erkannte Muster, Zahlen, Koordinaten. Ein Code entstand.

Plötzlich donnerte es draußen – ein Hubschrauber näherte sich.
„Wir haben keine Zeit“, rief Nyx. „Entweder wir nehmen ihn mit – oder wir lassen alles zurück.“


Kapitel 7 – Die Entscheidung

Der Wolf dachte an Neufahrn, an seinen Schrebergarten, an das Bier, das dort auf ihn wartete – und daran, dass er noch nicht bereit war, dieses Kapitel abzuschließen.
„Er kommt mit“, entschied er.

Gemeinsam schleppten sie Zugzwang zum Treppenhaus, während über ihnen die Rotoren dröhnten.
Die Nacht verschluckte sie, und Berlin blieb zurück – mit mehr Fragen als Antworten.


Epilog:
Zwei Wochen später saß der Weisse Wolf wieder in seinem Schrebergarten.
Auf dem Tisch lag ein Zettel mit nur einem Satz:

„Valhalla war nur das Vorspiel.“

Er nahm einen tiefen Schluck Bier und lächelte.
„Na dann… auf die Fortsetzung.“