Prolog: Prerower Abendruhe
Die Sonne senkte sich langsam über den Ostseestrand von Prerow. Möwen kreisten über den Wellen, die friedlich gegen den Sand schlugen. Der Weisse Wolf – in seiner Urlaubsform einfach Dschordschi – saß mit einem Radler in der Hand auf der Terrasse des kleinen Ferienhauses, das sie gemietet hatten.
„Einmal ein Urlaub ohne Abenteuer“, murmelte er, während er Pixel beim Buddeln einer gigantischen Sandburg zusah. Lunara lag daneben, ein Buch auf den Knien, aber ihr Blick schweifte immer wieder zum Horizont. Madame Green Thumb pflückte Kräuter aus den Dünen, um später das Abendessen zu verfeinern.
Alles schien perfekt. Fast zu perfekt.
Kapitel 1: Der Klang aus der Tiefe
Am nächsten Morgen war das Meer ungewöhnlich still. Die Wellen rollten sanft, fast lautlos an den Strand. Doch plötzlich hallte ein tiefer Ton durch die Luft – dumpf, metallisch, wie eine uralte Glocke.
Pixel ließ seine Schaufel fallen. „Habt ihr das gehört?“
„Es kam vom Meer“, meinte Lunara, die sofort aufsprang.
Der Weisse Wolf runzelte die Stirn. „Das ist kein normales Geräusch. Das klang wie… eine Warnung.“
Später erfuhren sie von einem alten Fischer im Hafen: „Man sagt, vor Jahrhunderten ging ein Kloster im Meer unter. Seine Glocke läutet manchmal, wenn ein Unheil naht.“
Kapitel 2: Der Ruf des Meeres
In der folgenden Nacht träumte Lunara von der Glocke. Sie sah Schatten, die aus den Fluten stiegen, und eine goldene Gestalt, die gefangen unter den Wellen schwebte.
Als sie erwachte, war sie sicher: „Wir müssen die Glocke finden. Da unten wartet etwas – oder jemand – auf uns.“
Pixel war sofort begeistert. „Ein Unterwasserabenteuer! Kann ich ein Mini-U-Boot bauen?“
Madame Green Thumb legte ihm die Hand auf die Schulter. „Vielleicht reicht uns erstmal ein Boot mit Segel.“
Doch der Weisse Wolf wusste, dass mehr nötig sein würde.
Kapitel 3: Das gesunkene Kloster
Am dritten Tag segelte die Familie hinaus auf die Ostsee. Das Wasser war klar wie Glas, und plötzlich sahen sie unter der Oberfläche die Umrisse von Mauern – die Ruinen eines alten Klosters, halb verschluckt vom Meer.
Doch sie waren nicht allein. Dunkle Gestalten huschten durch die Schatten der Ruinen. Der Klang der Glocke ertönte erneut, diesmal lauter, drohender.
„Das sind keine Fische“, flüsterte Lunara.
„Nein“, knurrte der Weisse Wolf. „Das sind die Wächter.“
Kapitel 4: Kampf unter Wellen
Sie tauchten hinab, jeder mit einer Maske ausgerüstet. Madame Green Thumb ließ Wasserpflanzen zu lebendigen Seilen werden, die ihnen den Weg markierten. Pixel hatte ein kleines, wasserdichtes Gerät gebastelt, das Lichtstrahlen aussandte.
Die Gestalten griffen an – Schattenmönche, die das Kloster verteidigten.
Der Weisse Wolf stürzte sich mitten hinein, seine Bewegungen trotz des Wassers schnell und kraftvoll. Lunara blendete die Wesen mit einem Licht, das direkt aus ihrem Inneren zu kommen schien. Pixel überlagerte ihre Stimmen mit akustischen Störungen, sodass die Schatten sich nicht verständigen konnten.
Gemeinsam erreichten sie die Glocke.
Kapitel 5: Die gefangene Stimme
Die Glocke war riesig, überzogen mit Muscheln und Algen. Als Madame Green Thumb sie berührte, ertönte eine Stimme:
„Befreit mich… ich bin die Hüterin des Gleichgewichts.“
Lunara legte ihre Hände dazu, und plötzlich sahen alle eine Gestalt aus goldenem Licht. Eine Frau, gefangen in den alten Strukturen des Klosters.
„Ich wurde von Nyx hier gebannt, lange bevor ihr sie bekämpftet“, erklärte sie. „Nur die Einigkeit einer Familie kann mich erlösen.“
Kapitel 6: Der letzte Schlag
Die Schattenmönche sammelten sich für einen letzten Angriff. Die Familie stellte sich im Kreis um die Glocke.
Der Weisse Wolf packte das Seil. „Gemeinsam!“
Mit vereinten Kräften zogen sie daran. Ein gewaltiger Ton hallte durch das Meer, so tief und rein, dass die Schatten wie Rauch zerfielen.
Die Hüterin wurde frei, ihr goldenes Licht erfüllte die Ostsee. „Ihr habt das Gleichgewicht bewahrt. Doch denkt daran: Das Meer vergisst nie.“
Epilog: Zurück am Strand
Erschöpft, aber glücklich, kehrte die Familie zurück. Pixel rief: „Papa, das war das coolste Abenteuer überhaupt!“
Lunara schmunzelte. „Vielleicht sollte ich mir doch Tauchen als Hobby zulegen.“
Madame Green Thumb atmete die salzige Luft ein. „Und ich sage: Morgen gibt’s wieder nur Strandspaziergang.“
Der Weisse Wolf setzte sich in einen Strandkorb, nahm einen tiefen Schluck Bier und grinste.
„Tja“, sagte er. „Urlaub halt. Immer das gleiche.“